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Ein ASAM ODS-Modell für Test Data Management im Bereich ADAS/AD


Autonome Fahrfunktionen müssen den Nachweis ihrer Sicherheit erbringen. Dies geschieht unter anderem im Rahmen der Validierung und Homologation. Die zu berücksichtigenden Kriterien sind vielfältig: Beispielsweise muss eine Fahrfunktion die Fahraufgabe innerhalb ihres definierten Betriebsbereichs selbständig ausführen, die Verkehrsregeln einhalten und autonom in risikoarme Zustände wechseln können.


All dies wird kontinuierlich von verschiedenen Entwicklungs- und Testteams mithilfe verschiedenster Testmethoden und -tools überprüft. Damit die Technischen Dienste dies veröffentlichen können, müssen die Prüfergebnisse allen Beteiligten transparent zur Verfügung stehen, langfristig nachvollziehbar und eindeutig auswertbar sein. Eine konsequente Plattformstrategie im Hinblick auf das Testdatenmanagement ist hierfür unerlässlich.


Ende 2022 empfahl die ASAM Test Specification Study Group, den ASAM ODS-Standard als Grundlage für das Testdatenmanagement im ADAS/AD-Bereich zu verwenden. Zu dieser Empfehlung haben eine Vielzahl namhafter Unternehmen aus der Automobilbranche beigetragen. Als Vorteile von ASAM ODS gegenüber proprietären Lösungen wurden folgende Punkte genannt:

  • ASAM ODS ist ein ausgereifter und weit verbreiteter Standard, der sich bereits in einer Vielzahl von Testdomänen als Grundlage für die Verwaltung und Nachvollziehbarkeit von Testergebnissen bewährt hat.

  • Das ASAM ODS-Datenmodell verfügt über ausreichend Struktur und Flexibilität, um alle Testdaten aus der ADAS/AD-Domäne mithilfe von Metadaten beschreiben und verwalten zu können. Dazu gehören beispielsweise Testfälle, aufgezeichnete oder generierte Fahrszenarien, Testspezifikationen sowie Zeitreihen-, Bus- und Streamingdaten.

  • ASAM ODS stellt eine standardisierte API zur Verfügung, die verschiedene Tools für den Datenzugriff nutzen können, z.B. um Szenarien, Testfälle und Ergebnisdaten zur Wiederverwendung und Weiterverarbeitung zu finden und herunterzuladen.

  • Mit ATFx spezifiziert ASAM ODS ein bereits weit verbreitetes Dateiformat für den standardisierten Austausch von Meta- und Rohdaten, das branchenweit (OEMs, Zulieferer, Testdienstleister, Anbieter von Test- und Entwicklungstools, lokale und globale Behörden) einheitlich genutzt werden kann , usw.). Anwendungsfälle sind beispielsweise die Beauftragung interner und externer Test- und Simulationsaufgaben, der Austausch von Test- und Simulationsergebnissen zu Vergleichs- und Analysezwecken über Tool-, Abteilungs- und Unternehmensgrenzen hinweg sowie die Bereitstellung von Datenpaketen für die Homologation.

Ein erster Entwurf eines Anwendungsmodells für den Einsatz von ASAM ODS im ADAS/AD-Bereich wurde von der Arbeitsgruppe ebenfalls bereits vorgeschlagen. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier https://report.asam.net/ im Kapitel „Testdatenmanagement“.

Die Arbeitsgruppe untersuchte verschiedene Teststrategien und Artefakte, die bei der Validierung autonomer Fahrfunktionen eine Rolle spielen. Dies können Testeingaben, Testausgaben oder Informationen sein, die zur Unterstützung der Testvorbereitung benötigt werden. Die Artefakte wurden grafisch dargestellt und nach ihrer Beziehung zueinander gruppiert. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick.


Abbildung: Beispiel eines möglichen ASAM ODS-Anwendungsmodells für die ADAS/AD-Domäne

Mit dem Modell wollte die Arbeitsgruppe einen ersten Eindruck vermitteln, wie die Artefakte der ADAS/AD-Domäne in einem ASAM-ODS-Anwendungsmodell abgebildet werden können. Die Idee ist, dass die bestehende ASAM-ODS-Arbeitsgruppe nun dieses Anwendungsmodell aufgreift und in Zusammenarbeit mit Spezialisten aus dem ADAS/AD-Bereich weiterentwickelt. Ein entsprechender Projektvorschlag für das Technical Steering Committee (TSC) der ASAM wird derzeit vorbereitet.

Auch in anderen Testbereichen wie NVH (Noise Vibration Harshness) und passiver Sicherheit wurden mit solchen Normungsarbeiten bereits gute Erfahrungen gemacht. Letztlich werden dadurch wichtige Beiträge zur weiteren Verbesserung der Interoperabilität von Testsystemen geleistet.